16. Dezember 2020

,,Morphologisch […] ist der Mensch […] hauptsächlich durch Mängel bestimmt.”

(Arnold Gehlen, 1904-1976 „Der Mensch“)

Der Mensch ist ein Wesen, welches sehr viele Mängel aufweist: Er besitzt keine guten Sinne, hat Schwierigkeiten bei der Fortbewegung und auch ein Schutz vor dem Erfrieren fehlt. Insgesamt hätte der Mensch schon vor Jahrtausenden von Wildtieren ausgerottet werden müssen. Doch diese Mängel haben einen Großteil der menschlichen Entwicklung bestimmt, so versuchte und versucht der Mensch auch heute noch seine körperlichen Mängel auszugleichen.

Dass die Entwicklung des Menschen hauptsächlich durch Mängel bestimmt ist, ist gut erkennbar an folgendem Beispiel: Die Entwicklung von Fahrradhelmen, welche versuchen den körperlichen Mangel, in einem Sturz verletzt zu werden, auszugleichen. . Ein anderes Beispiel ist die Entwicklung des Menschen in Afrika, ein Kontinent mit relativ hohen Temperaturen, wodurch die Erhaltung der Körpertemperatur deutlich einfacher wurde, wodurch er sein Fell verlor, ein weiterer Mangel, den der Mensch aufweist. Es ist also recht einfach zu erkennen, dass der Mensch ein Wesen ist, welches, zumindest im physischen Bereich, viele Mängel aufweist, die ihm das Überleben sehr schwer machen.

Gleichzeitig haben die Mängel jedoch nicht nur negative Folgen, so führt die Masse an Mängel zu einer Unspezifiziertheit, welche es dem Menschen erlaubt sich weltweit auszubreiten, während andere Lebewesen sich auf einen bestimmten Lebensbereich beschränken mussten. Der morphologische Mangel selbst fördert wie keine andere Eigenschaft die Entwicklung des Geistes. Wer auf Grund seiner physischen Eigenschaften seiner Umwelt überlegen ist und sein Überleben schon gesichert hat, verspürt keinen evolutionstechnischen Druck sich zu verändern. Wer allerdings seiner Umwelt physisch unterlegen ist und ununterbrochen um sein Überleben fürchten muss, wird seinen Geist entwickeln.

Die psychische Entwicklung des Menschen ist im Gegensatz zur physischen Entwicklung unbegrenzt. Die Stärke des Geistes ist abgekoppelt von seinem Volumen und von seiner Form, er kann nur sehr schwer von außen begrenzt werden. Wenn der Mensch aber kollektiv schlauer wird, können wir immer besser von unseren Mitmenschen lernen. Außerdem ist die physische Entwicklung auch an den Geist gebunden, der die Physis auch kontrollieren muss. Die Physis hingegen ist nur wenig proportional zu den psychischen Eigenschaften des Menschen. Und trotzdem können wir alles schaffen, durch pure Gedankenkraft.

Feiern wir also unsere physischen Schwächen und Mangel an Reflexen, sie sind der einzige Grund für unsere jetzige Überlegenheit in der Natur. Auf viele weiter Jahre voller körperlicher Unfähigkeit!

von Sixtus und Jonathan

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