Coronita und die 19 bösen Zwerge
von Katharina Zoé Tetzlaff
Es war einmal ein junges Mädchen mit dem wunderschönen Namen Coronita, das zusammen mit seinem Vater in einer kleinen Hütte im tiefen Wald wohnte.
Die beiden waren so arm, dass der Vater Coronita nicht in die Schule schicken konnte, das Geld für den Bus reichte einfach nicht. Coronita aber wollte lernen, begreifen und verstehen, ihre einzige Verbindung zur Außenwelt war ihr Notebook. Die WLAN-Antenne dazu stand aber auf einem Berg mitten in einem großen Maisfeld, der von den 19 bösen Zwergen bewohnt wurde.
Eines Tages nun begab es sich also, dass Coronita nicht mehr ins Internet kam. “Vater, Vater, bitte hilf mir, ich kann nicht mehr lernen“, sagte Coronita verzweifelt. Der gütige Vater, der nur das Beste für sein einziges Töchterlein wollte, eilte herbei, konnte die Internet-Verbindung aber auch nicht herstellen, so sehr er es auch versuchte.
Coronita, mein Kind, bleibe du in unserer Hütte. Ich gehe auf den Berg der 19 Zwerge und überprüfe die WLAN-Antenne“, sagte der Vater. So geschah es und er machte sich auf den Weg zu dem Berg. Dort angekommen versperrten die 19 Zwerge dem Vater den Weg und ließen ihn nicht auf den Berg, um die WLAN-Antenne zu überprüfen. Unverrichteter Dinge ging der Vater tief bekümmert zurück zu Coronita und überbrachte ihr die traurige Botschaft. Coronita aber ging in ihr Kämmerlein und weinte bitterlich.
Dies hörte ein junger Mann, der an der Hütte vorbeikam. Das verzweifelte Schluchzen rührte an sein Herz und er brachte es nicht über sich, es zu ignorieren. So klopfte er an der Hütte. Coronita öffnete die Tür und sah den jungen Mann. Sie erschreckte sich sehr und wollte die Türe wieder schließen, aber irgendetwas in den grünen Augen des Fremden bewegte sie dazu, ihn wie hypnotisiert anzustarren. Auch der junge Mann war von Coronitas Anblick überwältigt, obwohl sie total verheult aussah.
Warum weinst du so sehr?“ fragte der junge Mann voller Anteilnahme. “Ach, das Internet geht nicht und ich brauche es doch so sehr. Ich möchte doch so gern mein Abi machen“, schluchzte Coronita. “Ich werde alles tun, um dir zu helfen“, sagte der junge Mann und stellte sich als Virius vor. Coronita und der Vater erklärten Virius, dass es nur an der WLAN-Antenne liegen könnte, dass keine Verbindung hergestellt werden kann. Obwohl Coronita und ihr Vater selbst nicht viel hatten, teilten sie ihr letztes Mittagessen mit Virius und frisch gestärkt machte dieser sich auf den Weg zu dem Berg der 19 bösen Zwerge.
Dort angekommen versperrten ihm die Zwerge den Weg auf den Berg. Virius hatte keine Chance, zur WLAN-Antenne zu gelangen, so sehr er sich auch bemühte. Da fiel sein Blick auf einen Drachen, der traurig aussah. Virius nahm allen Mut zusammen und ging entschlossen zu dem Drachen. “Warum bist du denn so traurig?“ fragte Virius. „Und wie heißt Du?“ – “Ach, ich heiße Covido und vermisse meine Tante Quarantänia. Sie ist seit einiger Zeit in Kolumbien verschollen “, antwortete der Drache. Virius überlegte und sprach: „Wie wäre es mit einem Deal?“ „Wie, was meinst du mit Deal?“ fragte der Drache. Virius sagte:„Na, du hilfst mir, an die WLAN-Antenne zu gelangen und ich helfe dir, deine Tante zu finden“. Der Drache legte den Kopf schräg, sah Virius misstrauisch an und sagte: „Wie willst Du das denn anfangen? Ich versuche es doch schon seit Wochen!“ – “Ja, hast du es denn schon einmal mit „Stay Friends“ probiert?“, fragte Virius. Der Drache guckte ratlos, senkte beschämt den Kopf und sagte: „Nein. Ich habe nur bei DrachenSearch geguckt, aber da habe ich Tante Quarantänia nicht gefunden“.
Okay“, meinte Virius, „wir machen es so: Du spuckst Feuer auf das Maisfeld, die Körner werden zu Popcorn, die Zwerge rennen vom Berg herunter zum Popcorn und ich flitze in der Zeit zur Antenne“. Der Drache hob seinen Kopf und sah Virius mit rot funkelnden Augen begeistern an: „Das ist eine hervorragende Idee – und anschließend hilfst du mir bei meiner Suche nach Tante Quarantänia.“ Virius stellte sich an den Rand des Maisfelds und sprach laut: “Achtung Zwerge, jetzt wird`s heiß – zu Popcorn werde jetzt der Mais“. Covido holte tiiiiief Luft und spuckte einen Feuerregen auf das Maisfeld. Es zischte, blitzte und ploppte ohne Unterlass und innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich das Maisfeld in einen riesigen Popcorn-Berg. Die 19 Zwerge aber konnten sich nicht zurückhalten und sprangen begeistert in die Popcornberge. Virius lief auf den Berg, richtete die WLAN-Antenne wieder gerade und lief zurück zu Covido.
Während die Zwerge immer noch Popcorn futterten, gingen Virius und Covido gemeinsam zu Coronita, um die gute Nachricht zu überbringen. Und siehe da, Coronita hatte wieder eine Internetverbindung und gemeinsam mit Virius suchte sie bei „Stay Friends“ nach Tante Quarantänia. Als das Foto von Tante Quarantänia auf dem Bildschirm erschien, weinte Covido heiße Tränen der Dankbarkeit und versprach Virius und Coronita ewige Freundschaft. Coronita aber war aufgefallen, dass Virius sich als „Prinz Virius“ eingeloggt hatte – der Prinz war enttarnt. Und so geschah es, dass Prinz Virius die schöne Coronita mit auf sein Schloss nahm und mit ihr Hochzeit feierte. Als Ehrengast kam Tante Quarantänia aus Kolumbien angereist.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!